#07: Olympia Vorbereitung in Australien – Josha Salchow teilt wertvolle Einblicke seiner Wettkampfvorbereitung

#07: Olympia Vorbereitung in Australien – Josha Salchow teilt wertvolle Einblicke seiner Wettkampfvorbereitung


Im Wasser zählt jede Sekunde, aber der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage liegt oft nicht nur in den körperlichen Fähigkeiten. In der aktuellen Podcastfolge „Mental Moves“ teilt Profischwimmer Josha Salschow mit dir, welche psychologischen Faktoren beim Kampf um Bestzeiten eine Rolle spielen:

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Diese Tipps helfen dir dabei, fokussiert und mit klarem Kopf in deinen nächsten Wettkampf zu starten.

Jeder Wettkampf ist eine Drucksituation, die uns mental vor Herausforderungen stellt. Entscheidend ist, dich auf dein eigenes Rennen zu konzentrieren statt dich vom Gegnern ablenken zu lassen. Selbstgespräche können dabei Wunder wirken, indem sie dein Selbstvertrauen stärken.

Eine gut etablierte Vorbereitungsroutine gibt dir zusätzliche Sicherheit.

Interessant wird’s kurz vor dem Start, wo das Beobachtungsverhalten sichtbar wird:

Wie gehen andere mit dem bevorstehenden Rennen um? Lassen sie sich von psychologischen Spielchen irritieren? Nicht selten versucht man gegenseitig einzuschüchtern…

Wichtig dabei bleibt jedoch immer eins: Ruhe bewahren und sich auf sich selbst fokussieren.

Das regelmäßige Antreten bei Wettkämpfen trainiert nicht nur deine Muskeln, sondern auch den Umgang mit Stresssituationen. Diese Events sind nicht nur zur Überprüfung deiner Leistung gedacht, sondern auch als Übungssituationen. Alles ist Learning by Doing.

Selbst wenn der Wettkampf nicht so verläuft, wie du es dir erhofft hast, sieh es positiv. Jeder Misserfolg bietet Chancen zum Wachstum. Unvorhersehbare Ergebnisse gehören dazu, sei offen für neue Erfahrungen. Lass dich nicht von früheren Leistungen belasten, sondern starte offen und positiv in den nächsten Wettkampf.

Mit diesen Tipps kannst du hoffentlich gelassener und Leistungsstark in deinen nächsten Wettkampf starten. Denk immer daran: Profisport bedeutet mehr als nur Trophäen zu sammeln. Es geht darum, dich selbst herauszufordern, über deine Grenzen hinauszuwachsen und deine bestmögliche Leistung abzurufen, auch wenn es am Ende nicht für eine Trophäe reicht.


Alles Liebe,

Wie der Leistungssport mein Business prägt…

Wie der Leistungssport mein Business prägt…

…in der Form, dass ein Teil meiner Klienten aus dem Leistungs- und Profisport kommen. 🤪 Ein weiterer großer Aspekt ist, dass ich selbst 22 Jahre auf höchstem Niveau Leistungssportler war und noch heute leidenschaftlich Sport in verschiedenster Form ausübe.

Der Sport formt und stärkt die eigene Persönlichkeit…

  • durch den Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren (Introvertierte, Extrovertierte, Egozentrierte, Choleriker, Narzissten, Echoisten, …)
  • durch die Trainer, Führungspersönlichkeiten, Funktionäre, Teams, Fans und Strukturen.
  • durch die Erfolge, Ziele, Träume und auch Rückschläge und Niederlagen.
  • durch das stetige Training der eigenen Kompetenzen und die Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. Hinzu kommen die wertvollen Erfahrungen, sich als selbstwirksam zu erleben.

In diesem Blog lasse ich dich an wichtigen Learnings aus meiner Leistungssport-Zeit teilhaben. Zudem gebe ich dir Einblicke in meine tägliche Arbeit mit Sportler:innen und High Performer:innen (Menschen aus der Wirtschaft, die sich in ihren mentalen Fertigkeiten (weiter)entwickeln wollen). Ich gebe dir gleich zwei mental Strategien mit, wie du in stressigen Situationen deinen Überaktivismus regulieren kannst.

Umgang mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten:

Durch den Sport habe ich gelernt mit verschiedensten Menschen umzugehen.
Im Leistungssport ist es ähnlich wie im Beruf. Wir können weniger Einfluss darauf nehmen, auf welche Persönlichkeitstypen wir treffen. Wir müssen uns entsprechend stärker anpassen, uns einlassen, arrangieren lernen und mit diesen Personen umgehen. Zwischenmenschlich kann es zu Spannungen kommen insbesondere, wenn wir unter Leistungs- und Erwartungsdruck stehen. Dies kann unangenehm sein. Konflikte werden häufig indirekt ausgetragen, so dass die Leistungsfähigkeit, und unter Umständen das gesamte Team darunter leidet.


Professionalität ist, und war mir besonders in meinem Sport, sehr wichtig. Trotzdem habe ich viele dieser Spannungen wahrgenommen. Mit meiner Art habe ich versucht, auf Menschen zuzugehen, diese angespannten Situationen aus dem Weg zu räumen, sie zu lösen oder zumindest zu vermitteln und zu moderieren.
Davon profitiere ich heute enorm, da ich mit sehr unterschiedlichen Menschen arbeiten kann und dabei feinfühlig mit ihrer Sichtweise und Art umzugehen weiß.

Stetiges Training und Erweiterung eigener Fähigkeiten

Als Leistungssportler habe ich mir viele Eigenschaften und Kompetenzen angeeignet, die ich unzählige Male trainiert habe und unter Beweis stellen durfte. Ich weiß, wie viel Trainingszeit und Energie es braucht, neben den physischen und technischen Fähigkeiten vor allem die mentalen Kompetenzen zu festigen. Während meiner Sportlaufbahn war die Sportpsychologie kaum bekannt und wenig etabliert. Jedoch ist die mentale Stärke für Sportler:innen, ebenso wie für Personen aus der Wirtschaft, ein entscheidender Faktor für ihren Erfolg. Eines meiner Ziele ist es, es den jetzigen Sportler:innen und Personen aus der Wirtschaft leichter und vor allem zeitsparender zu ermöglichen, ihre mentalen Kompetenzen auf- und auszubauen. In meiner Arbeit begleite und unterstütze ich Menschen darin, ihre Potenziale zu entdecken und insbesondere in stressigen oder herausfordernden Situationen auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen und sie auch abzurufen.

“Wer mehr erreichen will als andere, der:die muss mehr tun als andere.“ – BULLSHIT!

Dieser Glaubenssatz hat mich in meiner sportlichen Karriere lange begleitet. In meiner Arbeit werde ich immer wieder darauf aufmerksam, da dieser Satz weiter sein Unwesen treibt.
Ich habe erst spät in meiner sportlichen Laufbahn verstanden, dass dieser Satz “Bullshit” ist. Zu oft führt der Glaubenssatz dazu, dass wir weniger auf unser Gefühl (insbesondere unser Bauchgefühl, was oft richtig und wertvoll ist) hören und es statt mit Sanftmut mit mehr Druck und Härte versuchen.

Wir können und sollten Dinge nicht erzwingen

Als Sportler:in ist es schwer zu begreifen, dass wir trotz unserer Anstrengung das “gut zu spielen” nicht erzwingen können. Es besteht ein Unterschied darin, es hart und zu intensiv (hoher Muskeltonus und nervöser mentaler Zustand) zu versuchen und 100 % Einsatz und Leistung zu geben.

Was du tun kannst

Aus heutiger Sicht möchte ich dir eine mögliche Antwort geben:
„Schenke dir selbst Wertschätzung und Sanftmütigkeit, insbesondere in den Momenten, in denen du denkst: “ich muss noch mehr leisten…” “ich muss das noch machen und dann…” “die anderen sind viel weiter, besser, stärker…”. Gerade dann solltest du versuchen, nachgiebiger und weicher mit dir selbst zu sein.
Wie kann dir das gelingen?

Eine kombinierte Übung aus meinem Repertoire:

Eine Kombination von zwei mentalen Strategien, welche sich als funktional erwiesen haben und die du gerne direkt ausprobieren kannst: die emotionale Distanz & mentale Neuausrichtung.

Voraussetzung ist, dass du dir der Situation bewusst und dafür aufmerksam bist, dass du in stressigen Situationen mit Härte und Aktivismus reagierst.

Im 1. Schritt ist es wichtig, ehrlich mit sich selbst zu sein und sein Bewusstsein zu schärfen. In dem Moment, in dem dir auffällt, dass du die Situation erneut mit Härte und “mehr” Energie und Aktionismus angehen willst. Halte kurz inne.

Entscheide dann im 2. Schritt, mit welcher der 3 Komponenten du aus der Situation rausgehen und damit einen Gang zurückschalten möchtest.

Wähle aus den drei Optionen, entweder körperlich, mental oder emotional zu agieren, die aus, die dir am leichtesten fällt.

Aus meiner Erfahrung als Coach empfehle ich, aktiv den Raum bzw. die Situation zu verlassen.
Möglicherweise widmest du dich einen kurzen Moment etwas völlig Anderem, zum Beispiel versuchst du, deine Aufmerksamkeit bewusst auf deine Atmung zu lenken und tief ein- und auszuatmen.

Mental kannst du einen Gang zurückschalten, indem du objektiv auf die Situation schaust. Versuche, die Vogelperspektive (Metaebene) einzunehmen, und dadurch aus einem anderen Blickwinkel, von oben auf die Situation zu schauen. Eine Technik, die etwas Übung benötigt und bei der es dir helfen kann, sie mit einer anderen Person durchzuführen und im Dialog die Situation mental zu betrachten.

Die emotionale Komponente ist eng mit der mentalen Herangehensweise verknüpft, erfordert jedoch aus meiner Erfahrung heraus mehr Übung und Training. Dir kann es gelingen, aus der Situation herauszugehen, indem du die Situation ohne Emotionen betrachtest.

Hier kann es helfen, erneut die Perspektive zu wechseln und die Bedeutung aus der Situation herauszunehmen. Stelle dir vor, du beobachtest eine Person, welche dir unwichtig ist und deren Reaktion du möglicherweise sogar belächelst. Dadurch kann es dir gelingen, schneller eine emotionale Distanz aufzubauen.

Im 3. Schritt überlegst du dir, welche Einstellung und welches Bedürfnis dir helfen können, die Situation zu meistern.

Wichtig dabei ist, dass du sanft, ja sogar liebevoll und wertschätzend mit dir bist. Deine Bedürfnisse spielen hier eine große Rolle. Diesen nachzugehen, um dich anschließend der Situation wieder anzunehmen, kann viel Energie freisetzen.

Zu guter Letzt ist es, wie so oft im (mentalen) Training. Vor dem Wettkampf (der stressigen Situation) trainieren, d.h. die Übung auszuprobieren und zu experimentieren. Anschließend  reflektieren, was dir persönlich hilft, um es dann, wenn du es brauchst, anzuwenden und darauf zurückzugreifen. Dadurch bist du dir selbst einen Schritt voraus.

Résumé

Das Reinspringen ins kalte Wasser liegt mir, weil es mich immer wieder vor die Herausforderung stellt, die der sportliche Wettkampf 22 Jahre für mich bereit gehalten hat.

„Zu Spielbeginn nicht zu wissen, wie das Ergebnis aussehen wird“.

Meine Klienten können sich darauf verlassen, dass mein Wille, mein Erfahrungsschatz und mein Durchhaltevermögen mir die nötige Sicherheit bieten, flexibel und gelassen diese Situationen anzugehen und zu meistern.

Ich freue mich darauf, wenn du neugierig geworden bist. Willst du mit mir zusammenarbeiten und von meinem Wissen profitieren?

Eine erste Möglichkeit, sich mit mir auszutauschen, bietet mein monatlicher virtueller Kaminabend, bei dem ich in den Dialog mit dir als Führungspersönlichkeit und High Performer:in gehen werde. Melde dich über den Button gerne direkt an.

Ich freue mich auf Dich!

P.S.:  Möchtest Du lieber ein individuelles Gespräch mit mir vereinbaren? Nutze dann die Möglichkeit ein Mentales Fokusgespräch für deine persönlichen Ziele zu vereinbaren.
Ich freue mich von dir zu hören!

Termin für mentales Fokus Gespräch

Exitstrategien: Karriereende im Leistungssport – Wie meistere ich den Ausstieg?

Exitstrategien: Karriereende im Leistungssport – Wie meistere ich den Ausstieg?

Eine leistungssportliche Karriere bedarf eines jahrelangen Aufbaus und nimmt geschätzt 10.000 Trainingsstunden in Anspruch. Ein:e Sportler:in verbringt fast zehn Jahre damit, für Spitzenleistungen zu trainieren. An der Spitze können die Athleten sich meist nur eine begrenzte Zeitspanne halten. Die Gründe dafür können unterschiedlichster Natur sein. Oft sind es jedoch die hohen Anforderungen an die körperlichen Ressourcen, die eine Leistungssportkarriere in die Knie zwingt. Die Vorbereitung auf das Karriereende Leistungssport und der Umgang damit ist eine wichtige und hochsensible Thematik, welche gerne unterschätzt wird.

Was den Karriereübergang erleichtern kann

Entscheidet sich ein:e Sportler:in für eine Karriere im Hochleistungssport, dann ist der Alltag durchgeplant und neben dem intensiven und umfangreichen Trainings- und Wettkampfkalender bleibt keine Zeit für andere Dinge. Der Sport ist nicht mehr nur die schönste Nebensache der Welt, sondern wird die wichtigste Hauptsache.

Eine Forschergruppe um Ericsson (1993) befasste sich mit dem Thema der Leistungsentwicklung im Sport und ging davon aus, dass vor allem zielorientierte, langjährige Übungs- und Trainingsprozesse motorische und kognitive Mechanismen fördern und zu Spitzenleistungen führen. Die Forscher belegten ihre Annahme durch Vergleiche verschiedener Personengruppen mit und ohne Spitzenleistungen. Die Untersuchungsgruppe mit hervorgebrachten Spitzenleistungen – darunter waren Musiker:innen, Schachspieler:innen und Sportler:innen – haben mehr und über einen längeren Zeitraum zielorientiert trainiert als solche mit durchschnittlichen Leistungen.

Lebensveränderungen wahrnehmen und Bilanz ziehen

Auf höchstem Niveau über Jahre bestehen zu können, erfordert starkes Durchhaltevermögen und extreme Willens- und Leidensfähigkeit. Trotz jahrelanger Disziplin geht die sportliche Laufbahn nicht spurlos am Körper der:s Athleten:in vorbei. Kaum ein:e Sportler:in durchläuft seine:ihre Karriere im Hochleistungssport ohne Hindernisse wie beispielsweise Verletzungen oder Leistungstiefs. Aus eigener Erfahrung als Sportler und als Sportpsychologe empfehle ich jedem:r Sportler:in immer wieder eine „Kosten-Nutzen-Bilanz“ zu ziehen. Im Leben einer Person kommt es immer wieder zu Veränderungen, die einer Anpassung bedarf. Rational und emotional das Geschehen abzuwägen, ist überaus wichtig. Die Folge dessen kann ein Karriereende oder aber die verstärkte Anstrengung zum Weitermachen sein.

Der Entschluss, die Karriere zu beenden

Bedenken wir, wie viel Energie, Zeit und Leidenschaft ein:e Athlet:in in seine:ihre sportliche Karriere gesteckt hat, dann versteht jede:r, dass das Beenden einer Karriere kein einfacher Entschluss ist. Es kann mit der Pensionierung aus dem Berufsleben verglichen werden, was für viele Persönlichkeiten, die sich stark mit ihrem Beruf identifiziert haben einen großen Schritt darstellt. Im Sport wird zwischen dem – vorzeitigen, geplanten oder – abrupten Karriereende unterschieden.

Karriereende Leistungssport: plane deinen Ausstieg

Entscheidend für das Bewältigen des Karriereendes sind die zur Verfügung stehenden Ressourcen und das Empfinden des:r Sportlers:in beim Übergang ins „normale Leben“. Eine rechtzeitige Planung, ein freiwilliger Rücktritt sowie eine gute soziale Unterstützung ermöglichen einen problemlosen und sanften Karriereübergang.

Leider ist diese Situation in den seltensten Fällen Realität. Meist sind es die ungeplanten abrupten Karriereausstiege, zum Beispiel aufgrund von Verletzungen oder unvorhersehbaren Umständen, mit denen die Sportler:innen zu kämpfen haben.

Hilfreiche Tools: Reflektion und Diskussion mit dir selbst

Aus entwicklungspsychologischer Perspektive zählt das Karriereende zu einer unabwendbaren und notwendigen Herausforderung, die von dem:r Sportler:in gemeistert werden muss. Aus eigener Erfahrung empfehle ich, sich gedanklich und emotional mit dem Karriereende zu beschäftigen. Hier hilft es beispielsweise die erlebten Gefühle und Gedanken in einem Tagebuch festzuhalten. Diese Tagebuchaufzeichnungen können dann in Gesprächen mit vertrauten Personen oder einem:r Sportpsychologen:in reflektiert und diskutiert werden. Durch das Wahrnehmen und Interpretieren der eigenen Empfindungen können Erlebnisse und Gefühle besser reflektiert und verarbeitet werden. Zudem können die Personen, denen sich anvertraut wird stärker unterstützen.

Fähigkeiten übertragen lernen

Die Vorbereitung auf ein mögliches Karriereende sollte unbedingt Zielsetzungen außerhalb des Sports beinhalten. Längsschnittstudien berichten, dass während und kurz nach der Karriere der Sport und die sportliche Höchstleistung als primäres Lebensziel gewichtet werden.
Eine Umorientierung findet mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Sportkarriere statt. Befragungen ergaben, dass die Sportler:innen bereits nach einem Jahr die beruflichen Kompetenzen und die berufliche Entwicklung als wichtigstes Ziel formulierten.

Eine geeignete Methodik, um eine:n Athleten:in auf das Leben nach der Sportkarriere vorzubereiten, ist das Training übertragbarerer Fähigkeiten – „transferable skills“ (Mayocchi & Hanraham, 2000; Murphy, 1995).

Zum einen lassen sich die im Sport erworbenen Fähigkeiten wie die individuelle Stressbewältigungs – und Selbstkontrollstrategien oder das Zielsetzungstraining sinnvoll nutzen.
Zum anderen lassen sich die erlernten Interventionsmethoden (Stressbewältigung, Selbstkontrolle und Zielsetzung) auf berufliche Qualifikationen anwenden.

Ich freue mich darauf zu erfahren, vor welcher Entscheidung oder Ausstieg du stehst und was dich weitergebracht hat.

Alles Liebe, Dein Ben Göller 


Literaturhinweise:

Alfermann, D. (2008). Karrierebeendigung im Sport. In J. Beckmann & M. Kellmann (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie, Serie V. Bd. 2: Anwendungen der Sportpsychologie (S. 499-541). Göttingen: Hogrefe.

Ericsson, K. A. & Hagemann, N. (2007). Der „Expert-Performance-Approach“ zur Erklärung von sportlichen Leistungen: Auf der Suche nach deliberate practice zur Steigerung der sportlichen Leistung. In N. Hagemann, M. Tietjens & B. Strauß (Hrsg.), Psychologie der sportlichen Höchstleistung (S. 17- 39). Göttingen: Hogrefe.

Ericsson, K. A., Krampe, R. T. & Tesch-Römer, C. (1993). The role of deliberate practice in the acquisition of expert performance. Psychological Review, 100, 363-406.

Hagemann, N., Tietjens, M. & Strauß, B. (2007). Expertiseforschung im Sport. In N. Hagemann, M. Tietjens & B. Strauß (Hrsg.), Psychologie der sportlichen Höchstleistung (S. 7-16). Göttingen: Hogrefe.

Hardy, C. J. (1994). Nurturing our future through effective mentoring: Developing roots as well as wings. Journal of Applied Sport Psychology, 6, 196-204.

Helsen, W. F., Starkes, J. L. & Hodges, N. J. (1998). Team sports and the theory of deliberate practice. Journal of Sport & Exercise Psychology, 20, 12-34.

Hodges, N. J., Kerr, T., Starkes, J. L., Weir, P. L. & Nananidou, A. (2004). Predicting performance times from deliberate practice hours for triathletes and swimmers: What, when, and where is practice important? Journal of Experimental Psychology: Applied, 10, 219-237.

Mayocchi, L. & Hanrahan, S. J. (2000). Tranferable skills for career change. In D. Lavallee & P. Wylleman (Eds.), Career transitions in sport: International perspectives (pp. 95- 110). Morgantown, WV: Fitness Information Technology

Murphy, S. M. (1995). Transitions in competitive sport: Maximizing individual potential. In S. M. Murphy (Ed.), Sport psychology interventions (pp. 331-346). Champaign, IL: Human Kinetics.

Stoll, O., Pfeffer, I. & Alfermann, D. (2010). Lehrbuch Sportpsychologie. Bern: Hans Huber Verlag.

Ward, P., Hodges, N. J., Williams, A. M. & Starkes, J. L. (2004). Deliberate practice and expert performance. Defining the path to excellence. In A. M. Williams & N. J. Hodges (Eds.), Skill acquisition in sport. Research, theory and practice (pp. 231-258). London: Routledge.

Schlossberg, N. K. (1981). A model for analyzing human adaptation to transition. The Counseling Psychologist, 9(2), 2-18.

Stephan, Y., Bilard, J., Ninot, G. & Delignières, D. (2003a). Repercussions of transitions out of elite sport on subjective well-being: a one-year study. Journal of Applied Sport Psychology, 15, 354-371.

Stephan, Y., Bilard, J., Ninot. G., & Delignières, D. (2003b). Bodily transition out of elite sport: A one-year study of physical self and global self-esteem among transitional athletes. International Journal of Sport and Exercise Psychology, 1, 192-207.

Wippert, P.-M. (2002). Karriereverlust und Krise. Schorndorf: Hofmann.

Mentale Vorbereitung auf Wettkämpfe: Wie du dein Potenzial stärker nutzen kannst

Mentale Vorbereitung auf Wettkämpfe: Wie du dein Potenzial stärker nutzen kannst

Jede:r Sportler:in weiß, dass im Wettkampf alles möglich ist und Kleinigkeiten manchmal entscheidend sind. Eine mentale Vorbereitung auf den sportlichen Wettkampf reduziert auftretenden Druck, Angst und Stress und ermöglicht zudem Höchstleistungen.

Jede:r Sportler:in kann sich auf kritische Situationen im Wettkampf vorbereiten, die Sportpsychologie zeigt Dir Möglichkeiten wie…

Egal in welcher Sportart sich ein:e Athlet:in behaupten muss, fast immer geht es in den Wettkämpfen um alles! Gewinnt der:die Sportler:in, ist die Freude groß und womöglich auch der mitschwingende Ruhm. Verlieren fühlt sich anders an. Vor und während eines Wettkampfes können unverhoffte und unerwartete Ereignisse auftreten. Ich erinnere mich an ein besonderes Ereignis meiner Sportlerlaufbahn in dem ich hilflos der kritischen Wettkampfsituation unterlegen war. Ausgerechnet im Final-Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft in der A-Jugend. Aus meinen sportlichen Erfahrungen und mit dem Wissen als Sportpsychologe weiß ich heute, wie wichtig eine gute und richtige Vorbereitung auf Wettkämpfe ist.
Mentale Vorbereitung auf Wettkämpfe: Wie genau kann die Vorbereitung aussehen?

Schaubild: Mentale Vorbereitung Wettkampf
Mentale Vorbereitung Wettkampf – 3 Möglichkeiten für kritische Situationen

Individuelle Vorbereitung mit Unterstützung eines:r Sportpsychologen:in

Zur mentalen Vorbereitung gehört ein bewusst werden der Situation, auf die ich treffen werde.
Im Sport ist es klar, dass den Wettkampf nur der:die Sportler:in selbst bestreiten kann. Darin steckt meist ja auch der Reiz des Sporttreibens.
Um sich nun bestmöglichst auf das Ereignis vorzubereiten gilt es, die möglichen kritischen Situationen, die im Wettkampf auftreten können vorab mental durch zu spielen. Individuelle Empfindungen und Sichtweisen sind hier besonders wichtig. Der:die Sportpsychologe:in hilft dem:r Athlet:in durch gezielte Fragestellungen dabei, sich in die Situation zu versetzen und ein mentales Drehbuch zu entwerfen.
Worst-Case-Situation vs. Best-Case-Situation
Der:die Athlet:in berichtet, was an einem „schlechten“ Wettkampftag alles nicht funktioniert und warum nichts so läuft, wie sie:er es sich vorstellt (Worst-Case-Option). Dann versetzt der:die Spieler:in sich in die Lage, eines perfekten Wettkampftages und schildert den genauen Ablauf des Tages (Best-Case-Option). Beide Szenarien werden gegenübergestellt und der:die Athlet:in entwickelt mit Hilfe des:r Sportpsychologen:in individuell passende Lösungswege, um aus einer Worst-Case-Situation eine Best-Case-Situation herzustellen. Die Methode lässt sich noch erweitern, dazu dann gerne mehr in einem persönlichen Gespräch.

Selbstgespäch - mentale Vorbereitung- Wettkampf

Kontrolle als Mittel zur Selbstregulation

Die mentale Vorbereitung unterstützt den:die Athlet:in darin ein positives Gefühl der (Selbst-)Sicherheit zu erlangen. Das Gefühl entsteht dadurch, dass der:die Athlet:in in der Lage ist, die Situation zu kontrollieren und mit eigenen Mitteln zu lösen. Dieses Kontrollgefühl ist im Sport sehr wichtig und in kritischen Situationen entscheidend, um gelassen und selbstsicher zu agieren. Um die Lösungen im Wettkampf anwenden zu können, benötigt der:die Sportler:in die Methode der Selbstgesprächsregulation. Die Selbstgesprächsregulation ist stark individuell, da jede:r Athlet:in andere Signale und Wörter benötigt, um sich zu fokussieren und gut zu fühlen (Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2010; Mayer & Hermann, 2011).
Welche Sätze haben dich in einem Wettkampf bereits beflügelt und dich stärker werden lassen?

Kenne alle Facetten deiner Persönlichkeit als mentale Vorbereitung für den Wettkampf
Um in kritischen Situationen selbstsicher und gelassen bleiben zu können, ist es wichtig seine Stärken und Schwächen gut zu kennen. Wenn du weißt, was dich innerlich antreibt, kannst du dein vorliegendes Potenzial besser nutzen und gezielt einsetzen.
Die wertebasierte Persönlichkeitsanalyse von ProfileDynamics® unterstützt dich darin, dich und andere besser zu verstehen. Das Besondere an der Analyse ist, dass du Erkenntnisse erlangst, weshalb eine Situation für dich kritisch und womöglich aufreibend ist.


Melde dich gerne, wenn es für dich spannend ist und du mehr dazu erfahren möchtest.
Es ist okay, sich Unterstützung zu holen, da es im sportlichen Wettkampf immer um alles geht… oder etwa nicht?

Ich freue mich von Dir zu hören, welchen kritischen Situationen du ausgesetzt bist und welche der Möglichkeiten dich weitergebracht haben.

Alles Liebe,

4 Erfolgsstrategien im Profisport für Mannschaftssportler:innen

4 Erfolgsstrategien im Profisport für Mannschaftssportler:innen

An einem Sonntagnachmittag steht die deutsche Nationalmannschaft im Finale der Handball-Europameisterschaft 2016. Dass das jüngste Team des Turniers den Sprung ins Endspiel gegen Spanien geschafft hat, wird – damals, unabhängig vom Ausgang der Partie – als eine der ganz großen Sensationen des Sportjahres in Erinnerung bleiben. Aber wie war das möglich? Trotz der vielen Verletzungen, der Ausfälle einiger Stammkräfte noch während des Turniers und des eigentlich erst in den Anfängen begriffenen Umbaus der Herren-Nationalteams? Die Antwort liefern junge unbekümmerte “Bad Boys”, wie sie sich selbst bezeichnen, und ein äußerst besonnener Trainer.
Es haben sich im Team und während der Arbeit mit dem Trainer 4 erfolgreiche Strategien für den Profisport herauskristallisiert, mit welchen speziell Mannschaftssportler:innen gemeinsam ihr volles Potential entfalten und Erfolge feiern können.

Für dein Team- 4 Erfolgsstrategien im Profisport:

Erfolgsstrategie 1: Mit viel Vertrauen zu erfolgreicher Selbstsicherheit
Erfolgsstrategie 2: Erfolge feiern und die Willenskraft und Motivation steigern
Erfolgsstrategie 3: Ein Drehbuch als Leitfaden für das Team
Erfolgsstrategie 4: Ein Blick zurück – von den Erfolgreichen der Sportgeschichte lernen

Erfolgsstrategie 1: Mit viel Vertrauen zu erfolgreicher Selbstsicherheit

Junge Spieler:innen brauchen Vertrauen, um ihr Potenzial auszuschöpfen und ihr Leistungsoptimum zu erreichen. Dieses Vertrauen bringt in unserem Beispiel Handball-Trainer Dagur Sigurdsson seinen nominierten Spielern entgegen, indem er jeden spielen lässt. Das ist ein Erfolgsrezept, weil jede:r junge Spieler:in auch spielen will – niemand will einfach nur dabei gewesen sein. Außerdem möchten junge Spieler:innen ihre Rolle und ihre Aufgabe im Team kennen, dadurch sind sie sich ihrer Bedeutung im Team bewusst und bereit, sich für einander einzusetzen.

Ben Göller Sportler - Handball Team Jubel

Als starkes Team zum Ziel
Bei der Handballnationalmannschaft sind viele Spieler 2016 bereits vor und während des Turniers ausgefallen. Jeder Spieler wusste, dass er wertvoll für die Mannschaft und das Team ist, damit wächst das Selbstwertgefühl der Sportler:innen. Durch die wenigen „Stars” im Team setzt sich jeder Spieler voll für den anderen ein, an soziales Faulenzen ist nicht zu denken. Und noch etwas ist vorteilhaft für den Kopf der Spieler: Keiner schaut zum anderen auf, wie es vielleicht bei Starspielern sonst mal der Fall sein würde… Junge Spieler:innen unterschätzen sich oft und mindern ihre eigenen Fähigkeiten, wenn Spieler:innen mit großem Namen neben ihnen auf dem Spielfeld stehen. Oft wird unterbewusst Verantwortung abgegeben. In der Konstellation der Nationalmannschaft 2016 war es jedoch kaum möglich.

Die Spieler sahen eine Chance, eine Herausforderung in den Spielen, so dass sie Lust auf mehr bekamen. Angst und Zweifel brauchten sie nicht mehr zu haben, da sie bereits mit dem Einzug ins Viertelfinale erreicht haben, was keiner von ihnen erwartet hatte. Der Druck von außen war gering. Die Spieler wurden bereits gefeiert und ermutigt, weiter alles zu geben. Das steigert die Willenskraft und die soziale Unterstützung. Sportler:innen reißen sich gegenseitig mit, weil sie noch mehr zusammen erreichen wollen.

Erfolgsstrategie 2: Erfolge feiern und die Willenskraft und Motivation steigern

Erfolge machen Mannschaften noch stärker, da sie zusammenwachsen und das gemeinsame Ziel, den Titel zu gewinnen, forcieren können. Jede:r der Spieler:innen weiß sich im Team einzubringen und genau das ist die Stärke: das Team. Eine zentrale Frage für die „Bad Boys“ 2016 war es: Wie werden sich die Spieler psychisch auf das abermalige Duell gegen die Spanier vorbereiten? Die Begegnung gegen die favorisierten Iberer ging in der Gruppenphase knapp verloren. Der Vorteil einer solchen Situation ist aber, dass die Spanier bereits als Favorit in das Turnier starteten. Das deutsche Team konnte befreit aufspielen und das spannende dabei – sie kannten ihren Gegner bereits und konnten das erste Duell genau analysieren. Trainer und Spieler konnten sich demnach vorbereiten und den individuell womöglich überlegenen Gegner mit taktischen Mitteln überraschen. Damals hat Trainer Sigurdsoon bereits im Spiel gegen Schweden taktische Umstellung genutzt und die Mannschaft hat diese bestens umgesetzt. Durch die mentale Vorbereitung auf ein Finale können Spieler:innen erneut Sicherheit gewinnen und sich ihr so genanntes Drehbuch schreiben.

Erfolgsstrategie 3: Ein Drehbuch als Leitfaden für das Team

Für den Kopf ist ein Drehbuch sehr hilfreich. Zudem würde ich als Sportpsychologe das Team an die erzielten Erfolge und die Entwicklung der Mannschaft im Turnierverlauf erinnern, dadurch steigt das Selbstvertrauen der Spieler. Besonders Bilder, Videos und die richtige Musik helfen Sportler:innen, ihre Emotionen und ihre Leistungsbereitschaft zu verstärken. Ein weiterer wichtiger Punkt im Umgang mit dem Druck eines Finalspiels ist die Betrachtung der Situation als Herausforderung. Sportler:innen gewinnen Lockerheit durch ihre eigene Freude und Bereitschaft etwas für ihre Leidenschaft zu tun.

Die eigenen Fähigkeiten kennen und im Spiel gezielt einsetzen

Es steht fest, dass sich Finalspiele auch im Kopf entscheiden. Hier ist es wichtig, sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen zu können und sich auf diese zu konzentrieren. Eine besondere Qualität brachte 2016 zweifelsfrei der isländische Coach des deutschen Teams mit: Wie Sigurdsson im Turnierverlauf Auszeiten in Bezug auf das Timing und auch inhaltlich genutzt hat, war sensationell. Der Weltklassetrainer beschränkt seine Ansprachen dabei auf sieben Informationen, die er in aller Ruhe und Besonnenheit – egal wie es auf der Anzeigetafel und um das tapfere Team steht – platziert. Die Rolle und insbesondere die Ruhe & Besonnenheit des:r Trainer:in und dessen Wirkung auf die Sportler:innen ist von großer Bedeutung.

Erfolgsstrategie 4: Ein Blick zurück – von den Erfolgreichen der Sportgeschichte lernen

Ein Blick in die deutsche Handballgeschichte bietet viel Inspiration.Die Geschichte des Außenseiters erinnert an die Weltmeisterschaft 1978, bei der „Außenseiter“ „Jimmy“ Waltke, in der 39. Spielminute im Finalspiel eingewechselt wird und zugleich einen Treffer zur Zwei-Tore-Führung der Deutschen Mannschaft gegen die UdSSR erzielt. Jimmy Waltke, damals erst 24 Jahre alt, hat bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Spiel in dem Turnier für die Nationalmannschaft bestritten. 

Doch der damalige Trainer Vlado Stenzel hat Jimmy vor dem Spiel bestens auf die Situation vorbereitet und zwei entscheidende Dinge getan: Zum einen hat er Jimmy Vertrauen geschenkt, indem er ihm bereits zwei Tage zuvor einen Stammplatz für die kommende Spielzeit zusicherte und ihn dann aber bereits im Endspiel einsetzte. Und noch wichtiger: Stenzel hat den Druck aus der Situation für Jimmy Waltke genommen, da dieser das Spiel nicht als seine „Lebenschance“ gesehen hat. Im deutschen Kader fanden sich damals auf den ersten Blick viele dieser Waltkes…